Schlaf wird überbewertet, meinte eine Mutter zur anderen, während sie neulich im Park an mir vorbei stolzierten – ihre Kinder vor sich her schiebend. Während ich den beiden stolzen Müttern hinterher sah, dachte ich über diese Aussage nach und kam einfach nicht drauf, in welcher – außer der ironischen – Dimension sie auch nur im entferntesten einen Sinn machen könnte.
Denn, zu viel Schlaf – davon bin ich als bekennender Langschläfer überzeugt – kann es nicht geben. Es gibt maximal zu wenig Zeit zwischen den Schlafphasen, aber niemals umgekehrt. Hier sind meine dazu passenden Hypothesen:
1. Wer zu wenig Schlaf hat, weil so ein Tag mit Kind Familie und Arbeit eigentlich 36 Stunden haben sollte, braucht ihn dringend. Ergo: Der Wert des Schlafes steigt.
2. Wer zu viel Schlaf hat, braucht ihn erst recht wieder, damit er sich von zu viel Schlaf wieder erholen kann… Blödsinn! Es gibt nicht zu viel Schlaf.
3. Wer sein Kind schon seit Stunden wiegt und hofft, dass es endlich einschläft, der hat für den Schlaf quasi für Zwei gearbeitet – dementsprechend hat er ihn sich doppelt verdient.
Diejenigen, die immer zu wenig Schlaf bekommen, werden auch mit Kind nicht mehr davon genießen können. Da bleibt nur noch das Schlafen in der U-Bahn, in der Arbeit und wieder in der U-Bahn, am Weg zurück aus der Arbeit.
Der Wermutstropfen für alle anderen, die bereits vor ihrem ersten Kind zu den kurz angebundenen Schläfern gehörten und Probleme mit dem Einschlafen hatten: Wie ich höre, lernt man quasi auf Knopfdruck einzuschlafen. Man braucht außerdem nicht zu fürchten, dass man von selbst zu früh aufwacht, weil der Aufweck-Service mit dem neuen Mitbewohner bereits mitgeliefert wurde. Dementsprechend kann man sich beruhigt hinlegen.
Na dann, gute Nacht!
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