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Echte Männer oder warum Kotze im Schuh kein Hindernis ist

Heute konnte ich einen Vorgeschmack auf die, mich erwartende, Väterkarenz mit Anfang März nächsten Jahres bekommen. Die beiden großen Mädels (Mama und die ältere Tochter Laura) gehen das erste Mal ins Kino. Brave Ultimatemom wie ich bin habe ich mir extra frei genommen um mit dem neuestem Sprössling (Johanna 5-Monate) derweil den Nachmittag zu verbringen.

Nachdem die Rasselbande endlich aus der Wohnung war und ich und Johanna die Küche gemacht hatten, ich alles ab 10cm höhe die Johanna alles darunter in rollender Weise, machten wir es uns mit einem Brei auf der Couch gemütlich.

Und dann begann die Challenge…
Das Telefon (2m entfernt am Ladegerät hängend) läutete. Egal. Wir essen jetzt Brei. Das ist viel wichtiger und außerdem übe ich jetzt Karenz. Da mach ich sonst einmal gar nix anderes. Wir nehmen zur Fleckenvermeidung eines dieser tollen Väterkarenz-Lätzchen die wir bekommen haben. „Echte Männer gehen in Karenz“ steht da oben. Ich bin ja ein echter Mann, nicht wahr. So, wir machen das ganz entspannt. Das Telefon läutet in der Zwischenzeit bereits zum zweiten Mal erfolglos. Noch immer egal. Also: Lätzchen, check. Taschentücher, check.  Brei mit Löffel, check. Kleiner Espresso für mich, check.
Dann kann es ja losgehen. Flugzeuge fliegen in den Mund, Omas, Opas und sonstige Verwandten werden Löffelweise verfüttert und der eigene Mund gibt Spiegelneuronen gesteuert vor, was er von Babys Mund erwartet. Darüber habe ich mich immer irre amüsiert wenn ich es bei meiner lieben Frau beobachten konnte. Sieht ja auch wirklich komisch aus, wenn der eigene Mund „unbewusst“ riesig aufgeht um den gleichen Effekt beim Gegenüber zu erzeugen.

Hatschi…
Kein Problem. Wenn Babys Mund dabei nicht bum voll gewesen wäre. Ist aber sicher irre gesund so eine Kürbis-/Kartoffelmaske in meinem Gesicht. Davon wohl animiert meint Lucy (unsere schon sehr alte Katze), dass sie auch nicht mehr ihr Essen bei sich behalten möchte und Kotzt selbiges in meine schön winterlich gefütterten und kuscheligen Hausschuhe. Was soll’s die hätten ohnehin mal wieder gewaschen gehört. Ach ja, das Telefon läutet bereits zum vierten Mal. Mhm, muss wohl wirklich wichtig sein. Ich sollte vielleicht doch einmal nachsehen.  Nachdem wir bereits  fast den ganzen Brei intus haben ist ein Wechsel zum Fläschchen legitim. – Eigentlich schräg, dass man sobald man von seinen Kindern spricht in den Majestätsplural verfällt. – Auf dem Weg zum Fläschchen sehe ich mal nach und siehe da, es war die Rasselbande die verzweifelt versuchte mich zu erreichen. Der Film beginnt wohl um eine Stunde später und ob mir das was ausmache, dass Sie dann ja auch entsprechend später nach Hause kommen. Keineswegs sagt die Ultimatemom, es macht doch riesen Spaß so ein Testnachmittag. In der Zwischenzeit verlangt der Sprössling lauthals nach seinem Fläschchen und animiert zum raschen beenden des Telefonats. Oh, in der Zwischenzeit haben noch drei weitere Personen angerufen. Wieso müssen alle gerade jetzt anrufen? Wo es so überhaupt nicht passt. Egal. Drei Stunden später sitze ich neben meinem, mittlerweile kalten, Espresso und habe ein glückliches, abgefüttertes Baby schlafende liegen, dass nach schier endlosem: will ein Fläschchen, will kein Fläschchen, will eine neue Windel, will eigentlich Schlafen, nein will eigentlich doch lieber noch ein Bäuerchen, will nicht Schlafen sondern lieber rumturnen und die Welt ist sowieso gemein, aufgegeben hat mich fertig zu machen.

Meine liebe Frau sagt mir immer:
„Schatz. Kinder können in diesem Alter gar nicht willentlich gemein sein. Die wissen einfach nicht was sie im Moment lieber möchten und machen deswegen so einen Stress.“ Ich weiß ja, dass sie Recht hat aber manchmal glaub ich trotzdem, dass irgendwo einer Sitzt und sich das Ganze, so auf eine Art via Videoüberwachung, reinzieht und dabei furchtbar abhaut wie ich mich dabei fertig mache das Kind zu beruhigen.

 

Fazit:
Ja ich freue mich trotzdem auf die Väterkarenz und bin davon überzeugt, dass ich diese Zeit letztendlich genießen werde und spätestens im Nachhinein niemals missen möchte. Außerdem, was wäre ich denn dann? Wenn es nach dem Bundeskanzleramt geht kein echter Mann aber nach unserem Verständnis ganz sicher keine Ultimatemom.

http://www.maennerinkarenz.at

Lätzchen für echte Männer

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Ralf

Der Meditations-Dad
Ralf ruht in seiner (spirituellen) Mitte - jedenfalls mehr als alle anderen Moms und jedenfalls nur so lange, bis er auf den nächsten Wahnsinn drauf kommt, den die Gesellschaft unseren Kids antut. Dann ist es nämlich vorbei mit dem inneren und äußeren Frieden.

2 Comments

Chris

2013-12-09 09:00:07 Antworten

War jetzt zwei mal mit mit meinen Kindern je ein Jahr in Väterkarenz!
Üben ist gut, aber nicht überbewerten! Mit ein bisserl Routine ist das ganze viel leichter… Die Kleinen geben den Takt vor – Essen, Schlafen, Spazieren. Egal was die Uhr sagt.
Und es gibt tolle Thermos-Kaffebecher!
Viel Spaß mit der kleinen, wird eine unvergessliche Zeit!

    Ralf

    2013-12-09 11:53:57 Antworten

    Hallo Chris!
    Vielen Dank für deine unterstützenden Wort. Ich freu mich auch schon sehr auf die Zeit.
    Lg
    Ralf

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