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Rücktritt oder per Hand? Papa bremst am besten!

IMG_1547 (Medium)„Schau Papa! Ich kann die Füße wegstrecken“, ruft’s und rumpelt mit dem Rad durch die nächste Lacke, dass es nur so spritzt. Mir ist nach „nein, tu’s nicht!“, verkneif es mir aber und presse ein erleichtertes „toll!“ raus. Mausezahn erobert sich die Welt auf zwei Rädern. Mal flott, mal holprig. Sie hat nur ein hartnäckiges Handicap während unserer abendlichen Radrunden: Nicht die ungewohnte Größe des neuen Fahrrades, nicht den losen Schotteruntergrund, nicht den Gegenverkehr oder freilaufende Hunde. Nein, der Bremser ist der Papa. Der immer zur „Vorsicht!“ mahnt und „nicht so schnell!“ ruft. Und dabei beisst er sich eh schon regelmässig auf die Zunge, um ihr den Spaß am Radeln nicht durch Gluckentum zu verderben.

Ich hab meine halbe Kindheit auf dem Fahrrad verbracht. Bin gegen Hausmauern gekracht, hab den Schotterausschlag saloonfähig gemacht und während einer Gesichtsbremse Kieselsteine inhaliert. Nichts davon konnte mich davon abbringen auch heute noch täglich auf dem Drahtesel zur Arbeit und in der Freizeit auf Berge raufzufahren. Dass Mausezahn auch ihre Freude daran gefunden hat freut mich sehr. Wär schön, ein gemeinsames Hobby heranwachsen zu lassen.

Sie hat ihre Freiheit auf zwei Rädern auch schon mit einem Zahn bezahlt. Davon abbringen konnte sie das auch nicht. Sie lässt es  lachend den Hügel runter tuschen, lotet unerschrocken die Grenzen der Physik aus und wagt sich auch in den Straßenverkehr. All das mit Bravour. Mein Herz geht über vor Stolz! Fliegt sie aber vom Rad, kann ich sie nur trösten, davor schütze kann ich sie nicht mehr. Schön langsam glaub ich, es hat etwas mit Loslassen zu tun.

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Gottfried

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