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Sicherheit in Österreichs Kindergärten – Kindergarten ein Hort der Gefahr?

Diebstahl von Kleinkinderfotos verunsichert Eltern!

Stellen Sie sich vor, im Kindergarten verschwinden Fotos Ihres Kindes. Stellen Sie sich vor, dass sonst nichts weiter gestohlen worden ist. Stellen Sie sich weiter vor, dass dabei sogar ein Kasten aufgebrochen werden musste und eine Handtasche mit Wertgegenständen durchwühlt wurde, aber ausschließlich Fotos von Kleinkindern mit der Kamera verschwunden sind. Geld, Ladegerät für die Kamera – all das wurde nicht mitgenommen. Sprich der/die TäterIn hat es ausschließlich auf die Fotos abgesehen. Entwendet wurden zwei Kameras und ein Stapel entwickelte Porträtfotos von zwei Kleinkindgruppen eines Wiener Kindergartens. Jetzt ist das aber nicht mitten in der Nacht passiert, sondern am Tag, wo die beiden Kleinkindergruppen zusammengefasst zum Zeitpunkt des Diebstahls im Garten waren.
Wer stiehlt Fotos ausschließlich von Kleinkindern?

Das sogar zum wiederholten Mal! Denn bereits ein Jahr zuvor wurde aus einer der beiden Gruppen eine Kamera gestohlen.

Ein Perverser? Ein Irrer? Ein Kindesentführer? – Man darf „beruhigen“. In den meisten Fällen handelt es sich wohl um Elternteile die Ihre Kinder nicht sehen dürfen und so nur zu einem aktuellen Foto kommen wollen.
Was macht da die Polizei?

Die Kurzfassung? Nichts! Die erste offizielle Anfrage beim BMI ergab keine Reaktion. Die Zweite dann Folgendes:

  • „ExekutivbeamtInnen sind verpflichtet Sachverhalte, die eine Übertretung nach dem Strafgesetzbuch, nach strafrechtlichen Nebengesetzen oder auch verwaltungsrechtlichen Vorschriften enthalten und ihnen zur Kenntnis gelangen, aufzunehmen, Ermittlungen durchzuführen und das Ergebnis an die zuständigen Verwaltungs- oder Justizbehörden zu berichten, sodass weitere Aufträge erteilt werden können.
  • Dabei ist es unerheblich, wie hoch die Schadenssumme ist. Liegt ein strafbarer Tatbestand vor, genügt eine Schadenssumme von 1 Euro oder weniger.
  • Es ist keinesfalls erforderlich, dass ein Gewaltverbrechen stattfand, mehrere Anzeigen erstattet werden oder ein bestimmter Schadenswert erreicht wird.“


Ok. Nur warum ist dann nichts passiert?

Eine Anfrage bei dem zuständigen Stadtpolizeikommando ergab: Der Diebstahl von zwei Digitalkameras wurde angezeigt und eine übliche Befragung bezüglich Zugang zu den Räumlichkeiten durchgeführt. Der Diebstahl der Fotos die bereits entwickelt danebenlagen (Porträtfotos), sowie die Information, dass ein ähnlicher Vorfall bereits ein Jahr zuvor stattgefunden hat wurde der Polizei nicht mitgeteilt. Deswegen wurde in dieser Sache auch nicht weiter ermittelt.

Will man etwas über die generelle Sicherheitslage wissen so wird man auf die Website der BPD  verwiesen: Sicherheitslage.


Sicherheitskonzept zum Thema Kindergarten?

„Das Landeskriminalamt – Kriminalprävention, bietet auf Ersuchen von öffentlichen und privaten Kindergartenbetreibern Beratungen vor Ort zur Erhöhung der Sicherheit an. Es werden Empfehlungen für sicherheitstechnische und verhaltensorientierte Maßnahmen gegeben, die Umsetzung liegt im Ermessen des Erhalters, da bei Installierung von technischen Sicherungen oft erhebliche Kosten entstehen.

Bei Bedarf können Personalschulungen oder ein Informationsabend für Erziehungsberechtigte durchgeführt werden um für Sicherheit zu sensibilisieren.

Die Erstellung eines Sicherheitskonzeptes erfolgt meist standortspezifisch, einige allgemeine Punkte wie z.B. Verwahrung von Wertgegenständen in Tresoren oder Kontrolle von Personen, die den Kindergarten betreten, gelten für alle Standorte. Bei Erstellung einer Informationsseite zum Thema „Sicherheit in Kindergärten“ wird die Kriminalprävention Wien gerne mit Tipps und Empfehlungen mitwirken.“ So die Bundespolizeidirektion Wien als Antwort auf unsere Anfrage bezüglich eines Sicherheitskonzeptes zum Thema Kindergarten.


Hat die Kindergartenleitung geschlafen?

Hier das Ergebnis der Befragung der Kindergartenleitung:

1. Warum wurde der Polizei nicht auch der Diebstahl der entwickelten Fotos bekanntgegeben (stand gemäß Polizei nicht im Protokoll)? – AW: Der Diebstahl der Fotos wurde erst nach ein paar Tagen festgestellt und umgehend bei der Polizei nachgemeldet Das erklärt uns jedoch nicht warum davon nichts im Protokoll steht.

2. Warum wurde der Polizei nicht auch der Hinweis gegeben, dass bereits vor einem Jahr ein ähnlicher Diebstahl stattgefunden hat? – AW: keine!

3. Warum wurde nicht eine interne Erhebung durchgeführt mit deren Ergebnis man eine entsprechend komplette Anzeige hätte machen können? – AW: Der Diebstahl der Kameras wurde bei der Polizei sofort von der Gruppenleiterin angezeigt. Die Kindergartenleitung war an diesem Tag nicht anwesend.

4. Wurde ihr Vorgehen durch Zeit/Personalmangel geprägt oder ist das so üblich? – AW: keine!

5. Würden Sie jetzt, nach diesem Vorfall, bei einem erneuten Diebstahl wieder genau so reagieren? – AW: Ja (telefonisch)

6. Wurde die Sicherheit in Ihrem Kindergarten erhöht? – AW: Ja – Die Eingangstür kann nur über die Gegensprechanlage geöffnet werden, auch zu den Bring- und Abholzeiten.

7. Haben Sie noch etwas das Sie in diesem Zusammenhang in unserem Beitrag erwähnt haben möchten? – AW: Die Eltern wurden mittels Brief vom Vorfall informiert. Eltern, die uns ihre Kinder anvertrauen, sollen ihre Kinder bei uns sicher und geborgen wissen. Dieser Tatsache räumen wir oberste Priorität ein und dazu werden auch alle notwendigen und möglichen Maßnahmen gesetzt. Danke auch für Ihre Initiative. Sie trägt sicher dazu bei, dass der Sicherheitsaspekt auch in anderen Einrichtungen den notwendigen Stellenwert bekommt.


Eltern geben ihre Kinder in den Kindergarten. Nur wer beschützt die dort?

Viel zu oft hört man im eigenen Umfeld wie leicht man einen Kindergarten unbehelligt betreten und verlassen kann. Die Eingangstür ist meist unversperrt und wenn es eine Glocke gibt, wird oft nicht überprüft wer hereinkommt. Die wenigsten Eingangstüren sind Sicherheitstüren. Ein Bekannter erzählte mir, dass sein Kindergarten gar nicht sagen kann wer jetzt sein Kind abgeholt hat. Zustande kommt das in diesem Fall weil sich drei Kindergärten ein und denselben Park teilen und dort unmöglich Jemand die Übersicht haben kann wer jetzt welches Kind abholt bzw. abgeholt hat.

Verschärft kommt noch hinzu, dass das letzte Kindergartenjahr nun verpflichtend ist. Siehe Link.


Wie sieht es bei euch in den Kinderbetreuungseinrichtungen aus?

Sicher wie Fort Knox oder offen wie am Badestrand? Schreibt uns entweder per Mail an ultimatemom@tatto.at oder postet ein Kommentar. Gerne verwenden wir eure Informationen auf Wunsch auch anonymisiert. In unserem nächsten Beitrag zum Thema „Sicherheit in Österreichs Kindergärten“ – Was muss ich bei der Kindergartenauswahl beachten. In diesem Artikel werden wir auch Tipps und Tricks zur Kindergartensicherheit geben.

Fotocredits: Flikr CC Colage von: motleypixel (Kindergarten) und loop_oh (Beware-Schild)

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Ralf

Der Meditations-Dad
Ralf ruht in seiner (spirituellen) Mitte - jedenfalls mehr als alle anderen Moms und jedenfalls nur so lange, bis er auf den nächsten Wahnsinn drauf kommt, den die Gesellschaft unseren Kids antut. Dann ist es nämlich vorbei mit dem inneren und äußeren Frieden.

3 Comments

Susi

2011-09-21 07:38:16 Antworten

oh die Vorstellung ist aber schon beängstigend, ich würde da als elternteil schon angst haben, wenn sowas einfach möglich ist, das außenstehende soweit in die räume gelangen und dort dinge entwenden können!

Ralf

2011-09-21 07:41:08 Antworten

Am besten ist man sieht sich den Kindergarten zuvor ganz genau an und fragt gezielt nach solchen Vorfällen.
Ein eigener Beitrag mit Tips dahingehend kommt noch.

Leider warten wir noch immer auf eine Antwort mit Vorschlägen von der Kriminalprävention vom BMI.

christian

2011-10-27 18:02:39 Antworten

ich glaube sowas kann immer passieren wo viel los ist. bängstingend ist das schon aber schwierig zu verhindern. wenn das jemand wirklich machen will dann schafft er es auch..

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