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Das Laufrad im Test – unser neuer ständiger Begleiter

Drehen. Krabbeln. Kraxeln. Gehen. Laufen. Und jetzt? Für ein Fahrrad noch zu klein. Ein Laufrad also. Unterschied: Pedale. Der Boden wird mit den Füßen unter den Rädern vorbeigeschoben. Als Vorstufe quasi. Der Gleichgewichtssinn wird dabei aufs Fahrrad vorbereitet. Stützräder werden wir uns dabei sparen. Ja wir. Hinter einem Kinderfahrrad den Sattel haltend hinterherlaufen ist nicht gut. Nicht für’s Kreuz, nicht für die Stabilität. Für niemanden. Also überspringen wir diese Hürde mit einem Laufrad. Bildhaft.

Die Freud der Wahl

Göttergattin gewährt freies Geleit bei der Auswahl. So viel Enthusiasmus und Akribie lässt sie nur schmunzeln. Frei nach dem Motto:“Besser hätt ich’s a ned mochn kennen“. Holz oder Metall? Mit Bremse oder ohne? Rahmengrösse? Vollgummi oder Luftreifen? Für sie: Fragezeichen im Kopf. Für mich: eine Herausforderung!

Mein Hauptaugenmerk lag und liegt auf der Lauffreudigkeit eines Gefährtes. Ich bin traumatisiert. Ein Skateboard sollte mir als Kind Freude bereiten. Allerdings hörte das Ding auf zu rollen in dem Moment als ich aufhörte zu schieben. Spaß? Fehlanzeige. Ich kann bis heute nicht skateboard fahren.

Zurück zur Lauffreudigkeit. Luftreifen. Groß. Auch wegen der Steuerbarkeit. Meine Karriere als Mountainbiker hängt längst an einem rostigen Nagel. Dennoch. Große Laufräder fördern den Geradeaustrieb. Wenn ich mir’s recht überleg, hab ich schon einen Vogel….

 

Der Rest war dann schon recht nebensächlich. Holzrahmen fiel aus, weil wir Mausezahns Spielzeugbudget nicht auf Jahre hin demolieren wollten. Tigerentenlook hin,  „Das Original Holzfahrrad as seen in Keinohrhasen“ her. Stahlrahmen. Diverse Ökoberichte klärten mich dann noch auf in welchen Lenkergriffen sich Gifte herumtreiben und in welchen nicht. Schlußendlich, um es nicht unnötig hinauszuziehen, es wurde ein Puky auserwählt. Genauer gesagt ein LR L1 für unter € 80. Intensive Geburt.

Wir haben’s!

Gekauft beim Baby- und Kinderausstatter für den wir durch ganz Wien tuckern: Gutwein im 20. Bezirk. Schleichwerbung sei hier angebracht, weil sie jedes von uns besuchte Möbelhaus um Längen schlagen. In Beratung, Kompetenz und Willigkeit. Ehre, wem Ehre gebührt.

Das rosa Prinzessinnenmodell war mir des Genderns zu viel. Rotgelb. Helm drauf. Glocke vom stolzen Opa montiert. Zusammenbau war einfach. Schraubenschlüssel hat leider gefehlt. Ikeaverwöhnt. Auf Bremsen haben wir verzichtet. Soll ja kein Verständniskurs in Trommel-, Scheiben- oder Backenbremsen sein. Nein. Vielmehr hielt ich das Gefühl von Geschwindigkeit für erfahrenswert.

Jetzt natürlich die Frage: hat’s geklappt? Fährt sie? Ja. Sie fährt. Gern. Gut. Schnell und spielerisch. Der Plan ist aufgegangen. Erst zaghafte Gehversuche. Unfälle. Hoppalas. Schinderlinge. Es waren ein paar. Nicht tragisch. Wer nie an einer Verletzung schuld war: das Laufrad. Keine scharfen Kanten wo keine sein sollen. Nix ist beim Sturz im Weg (Abgesehen vom zu schnell nahenden Boden). Auch der Lenker nicht.

Sicherheit voraus!

Es wurde ein Gelenk verbaut, das verhindert, dass dieser beim Sturz gänzlich starr bleibt. Beim Fahren aber doch. Kurzum: Im Falle des Sturzes rammt sich der Fahrer den Lenker nicht in den Bauch, weil sich dieses verdreht. Das Gelenk. Kurzerhand dreht der Papa wieder alles zurecht. Alles gut! Feine Idee! Gleichzeitig macht diese Konstruktion das Laufrad extrem kofferaumfreundlich: Mit einem kleinen, werkzeuglosen Dreh ist das Ding flach wie eine Flunder. Wie gesagt: Alles gut!

Bevor ich zu sehr lobhudle: Es wurden Dunlop-Ventile verbaut. In Deutschland häufig. In unseren Breiten ungewöhnlich. Passt nix. Also gleich einen Adapter mitkaufen. Gibt’s um ein paar Nätsch und ist Gold wert.

Fazit

Nun turnt Mausezahn schon einige Kilometer auf dem Laufrad herum. Probiert. Flitzt. Kracht neuerdings zum Spaß gegen Wände um sich lauthals darüber zu freuen, dass sich beim Aufprall das Hinterrad erhebt. Stürzt. Schürft. Gleichgewichtet. Das Ding macht alles mit. Wirklich alles. Und trotzdem noch wie neu. Alles gut!

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Gottfried

4 Comments

Ralf

2011-08-10 14:14:38 Antworten

Super Bericht. Kann ich vor allem gut für meinen Mausezahn brauchen. Danke. Nur fürs Protokoll, wie alt ist denn die Rennfahrerin? Meine wird jetzt dann drei und ich hätte gerne einen Anhalt.
Lg

Gottfried Hufnagel

2011-08-10 19:03:30 Antworten

Danke! Begonnen hat sie mit zweieinhalb. Richtig geflitzt ist sie mit drei. Hängt wohl auch stark von der Größe der Rennfahrerin ab. Schon was in Planung?

Ralf

2011-08-11 09:02:39 Antworten

Wir haben schon eins mit Luftreifen (ähnlich wie eures), eines aus Holz für Indoor, ein Bobbycar und so einen Roller. Denke aber es hängt viel von der Körpergröße ab. Derzeit sind wir noch im Probierstadium.

Thomas

2011-08-11 12:06:24 Antworten

Alles für mich nachvollziehbar! Puky auch hier, Gutwein auch hier. Machten ganz ähnliche Erfahrungen (Wenn es auch die „Lillifee“-Ausstattung war 😉

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