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Es weiß ja kaum jemand, wann er überhaupt stattfindet. Und das sagt schon einiges über die Bedeutung, oder vielmehr die Nichtigkeit des Vatertags aus.

Selbst die redaktionelle Planungs-E-Mail der Ultimate Moms setzte, gefolgt von einem Fragezeichen, den 2. Juni als Vatertag fest. Zwar fiel auf diesen Donnerstag Christi Himmelfahrt; aber egal, ob man den Tag nun feierte oder einfach verdientermaßen blau machte: Väter hatte das eigentlich nur in Deutschland zu interessieren. „Er wird auch als Männertag oder, vor allem in Ostdeutschland, als Herrentag bezeichnet“, erklärt Wikipedia in diesem Zusammenhang, und führt gleichzeitig aus: „Laut dem Statistischen Bundesamt steigt die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache des Durchschnitts der sonstigen Tage an und erreicht einen Jahreshöhepunkt.“ – Ob das am deutschen Vatertag liegt, bleibt unbeantwortet. Dass er in der Schweiz „allgemein nicht gefeiert“ wird, scheint dann jedenfalls dem typischen, vorsichtig-ruhigen Naturell der Eidgenossen einigermaßen zu entsprechen.

Millionen Liebesbeweise…

Die Nichtigkeit des Vatertags – bleiben wir einfach dabei – zeigt sich also bereits darin, dass es keinen eindeutigen Termin für ihn gibt. Im Gegensatz zum Muttertag, den die (westliche) Blumenindustrie verbindlich auf den zweiten Sonntag im Mai festgesetzt hat.

In Österreich fällt er dieses Jahr jedenfalls auf Pfingsten, der Vatertag. Genauer gesagt auf Pfingstsonntag, den 12. Juni. Millionen von Kindern waren wohl in den vergangenen Tagen und Wochen dazu angehalten, CD-Ständer und Aschenbecher aus Papier, Holz oder Ton anzufertigen. Oder hübsche Bilder zu malen. Oder tolle Lieder und Gedichte auswendig zu lernen: Hauptsache, persönlich.
Hunderttausende Haushalte wurden zeitgleich mit Flugblättern und Prospekten beschickt, die Krawatten, Rasierwässerchen und Bonbonnières bewarben: Hauptsache, persönlich.

Dabei wäre es doch ganz einfach, wollte man den Vatertag ernsthaft begehen. Man braucht uns nicht aufwändig zu bekochen oder auf ein Schnitzerl auszuführen. Man braucht uns nicht auf den Fußballplatz zum Frühschoppen zu begleiten, um dort zwei Stunden für uns zu leiden. Aber einmal nur den Sonnenaufgang verschlafen dürfen: Wir wären sooo glücklich…

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(mad)

Bernhard Madlener, Jahrgang 1979, wurde kurz vor seinem 28. Geburtstag durch die Vaterschaft geadelt. Geboren im Ländle, seit 2004 freiwillig eingebürgerter Wiener mit Hang zum Meidlinger Dialekt. Mehr über (mad) gibt's hier.

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