Home
Kleine Wasserratte. Oder wenn das Kind das Festland meidet

„Bitte beachten Sie die empfohlene Badedauer: 20 Minuten sind optimal, mehr als 30 sollten es in keinem Fall sein.“ Ein Satz aus Österreichs Thermenwelt, der bei meiner Tochter folgenlos bleibt. Nicht nur, dass sie mit dreidreiviertel nicht lesen kann, sie ignoriert auch die Übersetzung und planscht, bis sie nach Luft japst.

Es ist ja auch verteufelt schwer, dagegen zu argumentieren. Das Wasser ist A. im Becken warm, B. im Wildbachkreisel gesehen lustig, C. von der Rutsche aus gesehen platschig, D. im Wellenbad gesehen wellig, E. unter dem Wasserfall gesehen prasselnd, F. im Sprudelbad gesehen sprudelnd. Und die Öffnungszeit garantiert eine lückenlose Abfolge der Attraktionen, damit ein Aussteigen aus dem Wasserkreislauf möglichst erschwert wird. Und weil ein Kind gegen seinen Willen aus dem Wasser zu entfernen, ein Hallenbad dezibelbelasten kann, gehören starke Argumente her, denn ein einfaches Davonschwimmen geht nicht.

So weit, so dilemmrig. Doch der Ausweg wurde der Ultimatemom beim letzten Thermenbesuch offenbar. Die Anlage muss nur so riesig sein, dass vor lauter Wandern die Gesamtbadezeit möglichst gestückelt wird. Und unterwegs einen Fruchttee, eine Dusche, einen Apfel, ein Pixiebuch eingestreut, und die Wasserratte kommt auf die empfohlenen 20 Minuten. Gefühlte 12 mal.

Foto gefunden bei Flickr unter CC-Lizenz. Copyright: Adam Tinworth.

The following two tabs change content below.

2 Comments

Paula

2011-09-26 18:22:19 Antworten

Meine Kinder sind auch Wasserratten. Also 20 min. reichen nicht. Meistens kommen wir immer auf eine Stunde.

Tine

2011-10-25 19:25:12 Antworten

Ich kenne kein Kind, was sich an die Zeiten hält. Wenn es schön warm ist, erlaube ich den Kindern, auch länger im Wasser zu bleiben.

Leave a Reply

Your email address will not be published.
Required fields are marked *