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Internationaler Frauentag – eine Chance für Männer

Ob der eigenen mangelhaften Erfahrung des selbständigen Kinder-Betreuens kann ich zu der aktuellen „Männer/Frauen/Gleichstellung/Erziehung“-Diskussion bei Gerald Bäck nur ungenügend aus eigener Erfahrung berichten.
Ich kann mir allerdings vorstellen, dass Männer in Karenz von ihrer Umwelt nur als Beiprodukt der Gleichstellung der Frauen betrachtet werden. Diejenigen, die das dann zelebrieren wirken irgendwie deplatziert. Andere, die ihre neu gewonnene Rolle überstrapazieren verursachen scheinbar auch Würgereflexe. (Verdammte Schauspieler!)

Um aber doch ein wenig aus praktischen Beispielen schöpfen zu können, überlasse ich das Wort einem von unseren Lesern, der sich vor wenigen Wochen per Mail mit einem kurzen Erfahrungsbericht gemeldet hat. (Danke Roland!)

„Ich stand damals in meiner wohlverdienten und an erfreulichen Erlebnissen reichen Karenz mit meinem Sohnemann im Kinderwagerl in Mödling am Bahnhof. Plötzlich wandte sich eine an Semestern fortgeschrittene Dame (sicherlich >65), die zuvor bereits einige Minuten wortlos neben uns gestanden hatte, zu uns um, wechselte ein paar Mal mit den Augen zwischen mir und Sebastian auf und ab, setzte einen leicht zweifelnden Blick auf und fragte mit unerwartet barscher Stimme – natürlich völlig gruß- oder übergangslos: „San Se in Karenz?“. Ich (Gemütszustand: verdutzt): „Ja, wieso?“ Darauf sie: „Ah, eh“, drehte sich um und verließ den Bahnsteig in Richtung Ausgang.

Ähnliches passierte ein paar Tage darauf, wiederum in Mödling, diesmal beim Spaziergang durch die Fußgängerzone. Ebenfalls eine etwas ältere Dame, ebenfalls ohne irgendeine auch nur halbseidene Begrüßungsfloskel: „Und? Schloft’s scho durch?“ Auch da konnte man vermutlich deutlich die „WTF“-Denkblase über meinem Haupte schweben sehen, als ich schüchtern „Ja, das kommt durchaus schon vor…“ antwortete. Kommentar der Dame: „A, des wird scho no.“ (Abgang).“

Frauen- und Männerquoten finde ich vom Prinzip her furchtbar, halte sie aber zum jetzigen Zeitpunkt für die einzige sinnvolle Lösung, wenn es darum geht, eine entsprechende Veränderung in unserer Gesellschaft voran zu treiben.
Vielleicht werden dann Männer in 20 oder 30 Jahren nicht wie deplatzierte Aliens aussehen, wenn sie versuchen eine Straßenbahn mit einem Kinderwagen zu betreten. Und vielleicht gibt es dann auch eine echte Gleichstellung der Frauen. In diesem Sinne: Alles Gute zum internationalen Frauentag!

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Marko

Gründervater bei ultimatemoms.at
Marko Zlousic ist der Gründer von ultimatemoms.at und nicht mehr ganz so frisch gebackener Vater der kleinen Klara. Er lebt und arbeitet in seiner zweiten Heimat Wien und versucht in seiner neuesten Rolle alles richtig zu machen…

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